Muladhara cakra

In der Stille des Körpers beginnt die Reise zur inneren Verwurzelung. Dieser Artikel widmet sich dem Mūlādhāra cakra, dem ersten der sieben Hauptenergiezentren im Yoga. Es ist das Fundament, auf dem alles ruht: die körperliche Stabilität, das Vertrauen ins Leben, die Verbindung zur Erde.

Der Text lädt dazu ein, die Qualitäten dieses Chakras zu erkunden, seine Themen zu erspüren, körperliche und geistige Disharmonien zu erkennen und durch ausgewählte Yogatechniken sowie meditative Impulse eine tiefere Verbindung zu sich selbst zu schaffen.

Zuvor wurde die Frage beleuchtet, was Chakras eigentlich sind: Jene feinstofflichen Bezugspunkte im Körper, die mit bestimmten Qualitäten und Bewusstseinszuständen verknüpft sind. Sie sind keine anatomischen Strukturen, sondern energetische Räume, die Orientierung schenken und zur inneren Ausrichtung beitragen.

Nun beginnt die konkrete Reise durch die einzelnen Chakras mit dem ersten Schritt: dem Mūlādhāra cakra.

Die Eigenschaften von Mūlādhāra cakra

In der Tiefe des Körpers, dort wo die Erde berührt wird, beginnt die Reise zur inneren Stabilität. Das Mūlādhāra cakra – auch bekannt als Wurzelchakra oder Basischakra – ist das Fundament unserer physischen und energetischen Existenz. Es trägt, nährt und erinnert an das, was uns Halt gibt.

EigenschaftBeschreibung
NameMūlādhāra cakra
ÜbersetzungMūlā = Wurzel, dhāra = Zentrum
ElementErde
Farbedunkles Rot
LokalisationSteißbein
Grundeigenschafttamas (erdend, schwer)
PlanetErde
NahrungEiweiß (Tofu, Linsen, Bohnen etc.)
Verbhaben (im materialistischen Sinne)
DuftZeder

Dysfunktionen: Wenn die Wurzel nicht mehr trägt

Ein Ungleichgewicht im Mūlādhāra cakra zeigt sich oft körperlich: In den Füßen, den Knien, der Wirbelsäule. Dort, wo der Körper die Erde berührt, wird die Verbindung spürbar. Oder eben brüchig.

Typische Disharmonien:

  • Übermäßige Körpermasse als Versuch, sich zu erden
  • Beschwerden in Knie- und Fußgelenken
  • Bandscheibenprobleme
  • Krampfadern und Schwere in den Beinen

Diese Symptome sind nicht nur körperlich. Sie erzählen von einem inneren Ungleichgewicht, von einem verlorenen Bezug zur eigenen Herkunft, zum eigenen Körper, zur Natur.

Zentrale Themen des Wurzelchakras

Das Mūlādhāra cakra berührt die Grundfragen des Lebens:

  • Wie ist mein Verhältnis zur Natur?
  • Was brauche ich, um zu überleben – körperlich und seelisch?
  • Bin ich in meinem Körper zu Hause?
  • Kenne ich meine Herkunft – und kann ich mich mit ihr versöhnen?
  • Fühle ich mich sicher, getragen, verbunden?
  • Habe ich einen Ort, der mein Zuhause ist?
  • Kann ich im Hier und Jetzt ankommen – oder bin ich ständig unterwegs?

Auch die Sexualität als ursprünglicher Trieb ist hier verankert – nicht als Lustprinzip, sondern als Ausdruck von Lebenskraft und Verwurzelung.

Yogaübungen zur Aktivierung des Wurzelchakras

Diese Techniken für den Körper und die Atmung können das Chkra aktivieren:

Körperliche Übungen:

  • aśvinī mudrā: rhythmisches Anspannen und Entspannen der Beckenbodenmuskulatur
  • mūla bandha: sanftes Zusammenziehen und Halten der unteren Beckenbodenmuskulatur – fördert Konzentration und Verdauung
  • adho mukha śvānāsana (abwärts schauender Hund) und meruāsana (Berghaltung)
  • kraftvolle Standhaltungen wie:
    • aśvasamcalanāsana (Reiterstellung)
    • vīrabhadrāsana I & II (Heldenstellungen)
    • pārśvakonāsana (seitliche Winkelstellung)
    • utkaṭāsana (kraftvolle Hocke)

Impulse für den Alltag:

  • Spaziergänge in der Natur
  • Barfußgehen auf Waldboden oder Wiese
  • Fußmassagen mit warmem Öl
  • rhythmische Musik, die den Körper in Bewegung bringt
  • das bewusste Erleben von Sonnenuntergängen – als tägliche Erinnerung an die Kraft der Erde

Meditation für das Wurzelchakra Mūlādhāra

Die Meditation beginnt im Sitzen oder in Rückenlage. Getragen von einem Kissen, einer Decke, einem Ort der Ruhe. Im Vordergrund steht das Spüren der Auflageflächen: Wo berührt dein Körper den Boden? Wie fühlt sich diese Berührung an?

Die Erde trägt. Sie schenkt Halt, Stabilität, Nahrung. In dieser Verbindung darf der Körper weich werden, die Muskulatur durchlässig, die Gelenke weit. Die Lebenskraft steigt aus der Tiefe empor – nicht laut, sondern still, kraftvoll und verlässlich.

Fragen für die innere Einkehr:

  • Kannst du die Berührungspunkte deines Körpers mit der Erde bewusst wahrnehmen – und vertiefen?
  • Gelingt es dir, auf deinem Platz anzukommen – oder sind deine Gedanken schon wieder unterwegs?
  • Was hilft dir, im Hier und Jetzt zu verweilen?
  • Gibt es einen Ort – real oder in deiner Vorstellung – der dir Kraft schenkt? Wie sieht er aus, wie riecht er, was hörst du dort?

Nimm dir Zeit, diesen Ort zu besuchen. Lass ihn wirken. Lass dich nähren.

Fazit: Die Rückkehr zur Wurzel

Das Mūlādhāra cakra erinnert an die Essenz des Menschseins: Woher komme ich? Bin ich verbunden mit meinem Ursprung? Habe ich einen Ort, der mich trägt?

In der Schnelllebigkeit des Alltags verlieren sich viele in Bewegung. Ohne Richtung, ohne Halt. Dieses Chakra lädt ein, innezuhalten. Es schenkt die Möglichkeit, die Füße wieder auf den Boden zu stellen – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.

Es ist eine Einladung, sich selbst wieder zu spüren. Den Körper nicht als Werkzeug zu betrachten, sondern als Heimat. Die eigenen Bedürfnisse nicht zu verdrängen, sondern liebevoll anzuerkennen.

Denn nur wer verwurzelt ist, kann wachsen. Und nur wer Halt findet, kann sich entfalten.

Wie geht es dir, wenn du dich diesen Fragen stellst? Welchen Zugang hast du selbst zu diesem cakra?

Video mit Yoga-Übungen für das Wurzelcakra

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