Sahasrara cakra

Es gibt Momente, in denen das Denken verstummt. In denen das Tun mit dem Sein verschmilzt und die Zeit ihre Bedeutung verliert. Psychologen nennen es „Flow“. Yogis sprechen von einem Zustand der Erleuchtung: Einem Aufgehen im Augenblick, einem Einswerden mit dem Wesentlichen.

Das siebte Energiezentrum – Sahasrāra cakra – öffnet den Raum für diese Erfahrung. Es ist das Tor zur Stille, zur Weite, zur inneren Vollendung.

In diesem Beitrag beschreibe ich die Eigenschaften des siebenten cakras, des Sahasrāra cakra. Um sich diesem Element anzunähern, stelle ich ebenso auch Übungen für die Yogapraxis vor, gebe Tipps für den Alltag und Anregungen zur Meditation.

Die Eigenschaften von Sahasrāra cakra – Der Stille hinter dem Denken

Die herausragende und zentrale Eigenschaft des cakras ist das Thema der Meditation und der darin gemachten Erfahrungen. Sahasrāra soll den Geist in die Ruhe führen – denn erst wenn die innere Ruhe und Stille möglich werden, kann die Erfahrung der Klarheit entstehen.

EigenschaftBeschreibung
NameSahasrāra cakra
ÜbersetzungSahasrāra = tausendfach
Element(keins)
Farbegold
LokalisationScheitelfontanelle
Grundeigenschaftsattva (Klarheit, Güte, Harmonie)
PlanetUranus
NahrungFasten
Verbsein
DuftSandelholz

Sahasrāra bedeutet „tausendfach“ – ein Bild für die unendliche Weite des Bewusstseins. Dieses cakra lädt dazu ein, die Dualität zu verlassen und in die Einheit einzutauchen. Es ist kein Ort des Denkens, sondern des Erkennens. Kein Raum der Bewegung, sondern der stillen Präsenz.

Wenn die Verbindung sich verliert – Disharmonien im Sahasrāra cakra

Wenn die Verbindung zur inneren Stille gestört ist, zeigen sich die Zeichen oft als innere Leere:

  • depressive Verstimmungen
  • Apathie, Sinnverlust
  • dogmatisches Denken
  • spiritueller Fanatismus
  • Schlafstörungen durch gestörte Melatoninproduktion

Diese Symptome erzählen von einem verlorenen Zugang zur inneren Weite. Und zur Fähigkeit, sich selbst im größeren Zusammenhang zu erkennen.

Zentrale Themen von Sahasrāra

Sahasrāra lädt dazu ein, sich selbst loszulassen, um sich in tieferer Form wiederzufinden.

  • Erfahrung der Einheit mit dem Selbst, der Natur, dem Göttlichen
  • Auflösung des Egos
  • Freiheit durch das Verlassen von Gegensätzen
  • Leere und Fülle im selben Moment
  • Vollendung und Hingabe
  • Aus tantrischer Sicht: die Verschmelzung von śiva und śakti

Yogapraxis und Übungen für Sahasrāra

Die Praxis für dieses cakra ist still, aufgerichtet und meditativ. Sie bereitet den Körper auf die Erfahrung der inneren Weite vor.

Empfohlene Techniken:

  • Sitzhaltungen wie:
    • Padmāsana (Lotus)
    • Baddha Koṇāsana, Sukhāsana
  • Śīrṣāsana (Kopfstand)
  • Meditation in Stille
  • Atemtechniken wie:
    • Kapālabhātī (Feueratmung)
  • Tönen des Mantras OM

Impulse für den Alltag:

  • das Erleben weiter Horizonte
  • Blick in die Ferne
  • Spaziergänge auf Berggipfeln
  • bewusste Momente der Stille

Meditation für Sahasrāra cakra

Yoga ist mehr als Bewegung. Es ist Vorbereitung – auf den Sitz, auf die Stille, auf die Begegnung mit dem Wesentlichen. Der Körper wird gestärkt, damit er ruhig verweilen kann. Der Atem wird vertieft, damit er den Geist trägt. Und der Geist wird eingeladen, still zu werden.

In der Meditation zeigt sich oft das Gegenteil: Unruhe, Widerstand, Langeweile. Doch genau darin liegt die Einladung – nicht zu kämpfen, sondern zu beobachten. Nicht zu verändern, sondern zu erkennen.

Wenn die Stille sich ausbreitet, entsteht Raum. Raum für Verbindung, für Klarheit, für das, was jenseits des Denkens liegt.

Impulse für die Innenschau:

  • Kannst du dich dem Moment hingeben – ohne Ziel, ohne Bewertung?
  • Was begegnet dir in der Stille – Gedanken, Widerstand, Sehnsucht?
  • Kannst du dich selbst erkennen – jenseits von Rollen, Erwartungen, Gedanken?
  • Was bedeutet Freiheit für dich – im Inneren, im Äußeren?

Video mit Übungen für das Kronenchakra

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Fazit – Die Krone des Seins

Sahasrāra ist das Kronenchakra – nicht als Auszeichnung, sondern als Einladung. Es entfaltet sich nicht durch Leistung, sondern durch Loslassen. Es ist kein Ziel, sondern ein Zustand.

Die vorhergehenden Chakras bereiten den Weg: Erdung, Lebendigkeit, Kraft, Herzöffnung, Ausdruck, Intuition. Erst wenn diese Räume bewohnt sind, kann sich die Krone öffnen. Still, weit, leuchtend.

Ein Chakra führt zum nächsten. Manche sind leicht zugänglich, andere fordern Geduld. Doch in der liebevollen Auseinandersetzung entsteht Harmonie – und die Erfahrung, dass alles miteinander verbunden ist.

Wie geht es dir, wenn du dich diesen Fragen näherst? Welchen Zugang hast du zu deiner inneren Stille?

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